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Statt einer Baugeschichte des Hauses ...
Die um 1920 erstellte Übersichtszeichnung lässt die beiden zentralen Herausforderungen erahnen, die die Tragwerkplanung für die Dachtragwerke des Pergamonmuseums zu meistern hatte – zum einen schlicht die Größe der zu beplanenden Dachlandschaft, zum anderen die zum Teil beeindruckenden Ausmaße der stützenfrei zu überdachenden Ausstellungssäle.
Hier kann und soll nicht die Konstruktionsgeschichte der Dächer in Gänze nachgezeichnet werden. Sie ist zu vielschichtig, als dass sie sich in diesen Rahmen pressen ließe, und zudem ist sie bereits in der hervorragenden Monographie von Christiane Oehmig, Volker Hübner und Bettina Häfner („Pergamonmuseum. Historische Baukonstruktionen“, 2016) detailliert aufbereitet worden.
Die folgenden Anmerkungen zur „Geschichte“ beschränken sich deshalb exemplarisch auf einen der wenigen Gebäudeteile, dessen historische Dachkonstruktion gegenwärtig noch weitgehend ungestört erhalten ist – den unmittelbar am Spreekanal gelegenen Kopfbau des Südflügels.
Statt einer Baugeschichte des Hauses ...
Die um 1920 erstellte Übersichtszeichnung lässt die beiden zentralen Herausforderungen erahnen, die die Tragwerkplanung für die Dachtragwerke des Pergamonmuseums zu meistern hatte – zum einen schlicht die Größe der zu beplanenden Dachlandschaft, zum anderen die zum Teil beeindruckenden Ausmaße der stützenfrei zu überdachenden Ausstellungssäle.
Hier kann und soll nicht die Konstruktionsgeschichte der Dächer in Gänze nachgezeichnet werden. Sie ist zu vielschichtig, als dass sie sich in diesen Rahmen pressen ließe, und zudem ist sie bereits in der hervorragenden Monographie von Christiane Oehmig, Volker Hübner und Bettina Häfner („Pergamonmuseum. Historische Baukonstruktionen“, 2016) detailliert aufbereitet worden.
Die folgenden Anmerkungen zur „Geschichte“ beschränken sich deshalb exemplarisch auf einen der wenigen Gebäudeteile, dessen historische Dachkonstruktion gegenwärtig noch weitgehend ungestört erhalten ist – den unmittelbar am Spreekanal gelegenen Kopfbau des Südflügels.
Das Dach über dem Kopfbau des Südflügels
Der Dachraum des südlichen Kopfbaus zeigt Charakteristika, die gleichermaßen für fast alle Dachbereiche des Pergamonmuseums kennzeichnend sind – weitgehend verglaste Dachflächen, raumgreifende Oberlichtdecken, und das Ganze getragen von mächtigen Stahltragwerken, die unweigerlich Assoziationen an den Stahl-Brückenbau aufkommen lassen. Wie in keinem anderen Haus auf der Museumsinsel leben die Ausstellungssäle des Pergamonmuseums von der großflächigen Belichtung durch vom Dach abgehängte Oberlichtdecken.
Charakteristisch ist er zudem dadurch, dass in ihm die für viele Dach- und Deckenbereiche typischen vier Bauphasen ablesbar sind: Die Erbauungszeit (hier erst um 1920), Umbauten wegen veränderter Ausstellungskonzeptionen (hier um 1929), die Reparatur von Kriegsschäden (nach 1945) sowie die gegenwärtig laufende Grundinstandsetzung (ab 2013).
Grund genug, ihn auszuwählen. Und doch war das wichtigste Argument das schon eingangs genannte: Er ist einer der letzten in der weiten Dachlandschaft des Museums, in denen die historische Konstruktion im Zuge der laufenden Maßnahmen noch nicht angefasst, ergänzt oder gar ersetzt worden ist.
Das Dach über dem Kopfbau des Südflügels
Der Dachraum des südlichen Kopfbaus zeigt Charakteristika, die gleichermaßen für fast alle Dachbereiche des Pergamonmuseums kennzeichnend sind – weitgehend verglaste Dachflächen, raumgreifende Oberlichtdecken, und das Ganze getragen von mächtigen Stahltragwerken, die unweigerlich Assoziationen an den Stahl-Brückenbau aufkommen lassen. Wie in keinem anderen Haus auf der Museumsinsel leben die Ausstellungssäle des Pergamonmuseums von der großflächigen Belichtung durch vom Dach abgehängte Oberlichtdecken.
Charakteristisch ist er zudem dadurch, dass in ihm die für viele Dach- und Deckenbereiche typischen vier Bauphasen ablesbar sind: Die Erbauungszeit (hier erst um 1920), Umbauten wegen veränderter Ausstellungskonzeptionen (hier um 1929), die Reparatur von Kriegsschäden (nach 1945) sowie die gegenwärtig laufende Grundinstandsetzung (ab 2013).
Grund genug, ihn auszuwählen. Und doch war das wichtigste Argument das schon eingangs genannte: Er ist einer der letzten in der weiten Dachlandschaft des Museums, in denen die historische Konstruktion im Zuge der laufenden Maßnahmen noch nicht angefasst, ergänzt oder gar ersetzt worden ist.
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Phase 1, um 1920: Fette Pfetten
Obwohl die Gründung des Südflügels Ende 1913 abgeschlossen war, sollte es hier noch bis Ende 1922 dauern, ehe sämtliche Bereiche und damit wohl auch der Kopfbau unter Dach waren.
Typologisch ist dessen Dachtragwerk als Pfettendach einzuordnen. Die Dachsparren ruhen auf mehreren quer zur Dachneigung angeordneten Pfetten. Auf den ersten Blick merkwürdig erscheint die außerordentlich kräftige Konstruktion dieser etwa 20 m weit gespannten Pfetten als schwere Fachwerkträger. Sie erklärt sich zum einen aus den relativ großen Lasteinzugsflächen, vor allem aber dadurch, dass die Träger der darunterliegenden Decke in Ermangelung einer Wand als Zwischenauflager vom Dach abgehängt sind – ein Umstand, der im Goovie zur hidden structure näher erläutert wird.
Phase 1, um 1920: Fette Pfetten
Obwohl die Gründung des Südflügels Ende 1913 abgeschlossen war, sollte es hier noch bis Ende 1922 dauern, ehe sämtliche Bereiche und damit wohl auch der Kopfbau unter Dach waren.
Typologisch ist dessen Dachtragwerk als Pfettendach einzuordnen. Die Dachsparren ruhen auf mehreren quer zur Dachneigung angeordneten Pfetten. Auf den ersten Blick merkwürdig erscheint die außerordentlich kräftige Konstruktion dieser etwa 20 m weit gespannten Pfetten als schwere Fachwerkträger. Sie erklärt sich zum einen aus den relativ großen Lasteinzugsflächen, vor allem aber dadurch, dass die Träger der darunterliegenden Decke in Ermangelung einer Wand als Zwischenauflager vom Dach abgehängt sind – ein Umstand, der im Goovie zur hidden structure näher erläutert wird.
Die reife Konstruktionssprache des Stahlbaus der 1920er Jahre
Der Ausschnitt aus der Werkzeichnung für die Fachwerkpfetten demonstriert eindrücklich die außerordentliche Reife, die der Stahlbau und seine Konstruktionssprache in den 1920er Jahren erreicht haben: Ein Blatt, nach festen Regeln der Anordnung dicht gespickt mit in kodifizierten Zeichen verborgenen Informationen, millimetergenau mit präziser Feder gezeichnet.
„Die Sprache des Ingenieurs ist die Zeichnung“: Dieses gern als Erklärung für die oft beklagte Sprachlosigkeit des Ingenieurs genutzte Zitat findet hier seinen beredten Ausdruck.
Die reife Konstruktionssprache des Stahlbaus der 1920er Jahre
Der Ausschnitt aus der Werkzeichnung für die Fachwerkpfetten demonstriert eindrücklich die außerordentliche Reife, die der Stahlbau und seine Konstruktionssprache in den 1920er Jahren erreicht haben: Ein Blatt, nach festen Regeln der Anordnung dicht gespickt mit in kodifizierten Zeichen verborgenen Informationen, millimetergenau mit präziser Feder gezeichnet.
„Die Sprache des Ingenieurs ist die Zeichnung“: Dieses gern als Erklärung für die oft beklagte Sprachlosigkeit des Ingenieurs genutzte Zitat findet hier seinen beredten Ausdruck.
Phase 2, ab 1929: Ein Schwergewicht muss ins Obergeschoss
Im Zuge der lang andauernden hausinternen Auseinandersetzungen um das Ausstellungskonzept fiel 1929 die Entscheidung, die Mschatta-Fassade, eines der Prachtstücke der Islamischen Abteilung, im Obergeschoss des südlichen Kopfbaus aufzustellen.
In statischer Hinsicht war dies eine schlechte Wahl, fand doch das schwergewichtige Exponat seinen Ort nun gerade in dem vom Dach abgehängten Deckenbereich. Freilich steht der südliche Kopfbau gerade auch damit exemplarisch für vergleichbare Änderungsvorgaben in anderen Gebäudebereichen des Hauses, die die Tragwerksplanung vor immer neue Herausforderungen stellten.
Im südlichen Kopfbau zog die neue Disposition eine ganze Reihe von Eingriffen nach sich. Nahezu absurd mutet es an, dass nun unweit der Achsen der vier Abhängungen vier als Säulen verkleidete Stahlstützen eingebracht wurden, die die Lasten zumindest des Ausstellungsstücks nun doch nach unten ableiten.
Phase 2, ab 1929: Ein Schwergewicht muss ins Obergeschoss
Im Zuge der lang andauernden hausinternen Auseinandersetzungen um das Ausstellungskonzept fiel 1929 die Entscheidung, die Mschatta-Fassade, eines der Prachtstücke der Islamischen Abteilung, im Obergeschoss des südlichen Kopfbaus aufzustellen.
In statischer Hinsicht war dies eine schlechte Wahl, fand doch das schwergewichtige Exponat seinen Ort nun gerade in dem vom Dach abgehängten Deckenbereich. Freilich steht der südliche Kopfbau gerade auch damit exemplarisch für vergleichbare Änderungsvorgaben in anderen Gebäudebereichen des Hauses, die die Tragwerksplanung vor immer neue Herausforderungen stellten.
Im südlichen Kopfbau zog die neue Disposition eine ganze Reihe von Eingriffen nach sich. Nahezu absurd mutet es an, dass nun unweit der Achsen der vier Abhängungen vier als Säulen verkleidete Stahlstützen eingebracht wurden, die die Lasten zumindest des Ausstellungsstücks nun doch nach unten ableiten.
Phase 3, 1946–50: Reparieren
Der Kopfbau des Südflügels gehörte zu den im 2. Weltkrieg am stärksten verwundeten Bereichen des Museums. Die in der zweiten Hälfte der 1940er Jahre erfolgte Instandsetzung kann als eine dritte Bauphase angesehen werden.
Sie wurde von einer umfangreichen Fotodokumentation begleitet. So schmerzlich die darin festgehaltenen Schäden und Verluste seinerzeit gewesen sind – aus heutiger Sicht eröffnet ihre Dokumentation einzigartige Einblicke in die hidden structures des Museumsbaus.
So offenbart der in der gezeigten Aufnahme festgehaltene Zustand alle für diesen Bereich charakteristischen Tragglieder – die Deckenabhängung, den als „Gerberträger“ ausgeführten Deckenträger, die darunter stehende Stütze, die 1929/30 für die Mschatta-Fassade hinzukam, und am oberen Bildrand, wenn auch schwach, die Fachwerk-Unterzüge des Dachtragwerkes.
Phase 3, 1946–50: Reparieren
Der Kopfbau des Südflügels gehörte zu den im 2. Weltkrieg am stärksten verwundeten Bereichen des Museums. Die in der zweiten Hälfte der 1940er Jahre erfolgte Instandsetzung kann als eine dritte Bauphase angesehen werden.
Sie wurde von einer umfangreichen Fotodokumentation begleitet. So schmerzlich die darin festgehaltenen Schäden und Verluste seinerzeit gewesen sind – aus heutiger Sicht eröffnet ihre Dokumentation einzigartige Einblicke in die hidden structures des Museumsbaus.
So offenbart der in der gezeigten Aufnahme festgehaltene Zustand alle für diesen Bereich charakteristischen Tragglieder – die Deckenabhängung, den als „Gerberträger“ ausgeführten Deckenträger, die darunter stehende Stütze, die 1929/30 für die Mschatta-Fassade hinzukam, und am oberen Bildrand, wenn auch schwach, die Fachwerk-Unterzüge des Dachtragwerkes.
Die Schönheit des Stahlbaus der 20er Jahre
Noch ist das Dachtragwerk des Südflügels von der anstehenden Grundinstandsetzung nicht erfasst. Noch zeigt die „unberührte“ Struktur ihre ganz eigene strenge Schönheit, ihre ganz eigene, aus der kodifizierten Konstruktionssprache erwachsene Ästhetik.
Die Schönheit des Stahlbaus der 20er Jahre
Noch ist das Dachtragwerk des Südflügels von der anstehenden Grundinstandsetzung nicht erfasst. Noch zeigt die „unberührte“ Struktur ihre ganz eigene strenge Schönheit, ihre ganz eigene, aus der kodifizierten Konstruktionssprache erwachsene Ästhetik.
Die Schönheit des Stahlbaus ...
Noch setzt sich auch im angrenzenden Längsbau des Südflügels die beeindruckende Klarheit des historischen Tragwerks ungestört fort.
Die Schönheit des Stahlbaus ...
Noch setzt sich auch im angrenzenden Längsbau des Südflügels die beeindruckende Klarheit des historischen Tragwerks ungestört fort.
Phase 4, seit 2013: Bedrückende Aussichten
Die Zukunft des Dachraums über dem südlichen Kopfbau aber lässt ein Blick in sein Gegenstück im Nordflügel erahnen, dessen Grundinstandsetzung bereits abgeschlossen ist. Der „sanierte“ Dachraum steht exemplarisch für eine heute weit verbreitete Praxis des Umgangs mit den hinter den Dachdecken verborgenen, aus der Bauzeit erhaltenen Tragwerken in denkmalgeschützten Gebäuden. Der auch ihnen zustehende denkmalpflegerische Wert wird – anders als noch vor wenigen Jahrzehnten – durchaus anerkannt, ihre Bewahrung eingefordert. Gleichwohl werden sie mit neuen Anforderungen beladen, die sie nicht stemmen können. Wärmetechnisch verbesserte und damit schwerere Verglasungen sind hier beispielhaft ebenso zu nennen wie die nur zu gern in den Dachräumen untergebrachten neuen klimatechnischen Aggregate oder Belichtungskörper.
Im Ergebnis werden die historischen Konstruktionen entweder durch Eingriffe ertüchtigt, oder aber sie erhalten ergänzende Tragwerke zur Seite gestellt, die vor allem eines vermitteln: Das Alte kann‘s nicht mehr so gut. Und selbstverständlich wird akzeptiert, dass sie durch all‘ das, was man nun im Dach unterbringen will, im wahrsten Sinne in die Ecke gedrängt und ihrer raumbildenden Qualität beraubt werden.
Phase 4, seit 2013: Bedrückende Aussichten
Die Zukunft des Dachraums über dem südlichen Kopfbau aber lässt ein Blick in sein Gegenstück im Nordflügel erahnen, dessen Grundinstandsetzung bereits abgeschlossen ist. Der „sanierte“ Dachraum steht exemplarisch für eine heute weit verbreitete Praxis des Umgangs mit den hinter den Dachdecken verborgenen, aus der Bauzeit erhaltenen Tragwerken in denkmalgeschützten Gebäuden. Der auch ihnen zustehende denkmalpflegerische Wert wird – anders als noch vor wenigen Jahrzehnten – durchaus anerkannt, ihre Bewahrung eingefordert. Gleichwohl werden sie mit neuen Anforderungen beladen, die sie nicht stemmen können. Wärmetechnisch verbesserte und damit schwerere Verglasungen sind hier beispielhaft ebenso zu nennen wie die nur zu gern in den Dachräumen untergebrachten neuen klimatechnischen Aggregate oder Belichtungskörper.
Im Ergebnis werden die historischen Konstruktionen entweder durch Eingriffe ertüchtigt, oder aber sie erhalten ergänzende Tragwerke zur Seite gestellt, die vor allem eines vermitteln: Das Alte kann‘s nicht mehr so gut. Und selbstverständlich wird akzeptiert, dass sie durch all‘ das, was man nun im Dach unterbringen will, im wahrsten Sinne in die Ecke gedrängt und ihrer raumbildenden Qualität beraubt werden.
Substanz erhalten, Raumwirkung verloren
Beispielhaft für diese Praxis steht nicht zuletzt der gewaltige Dachraum über dem Pergamonsaal mit Spannweiten von etwa 30 m. Man kann die hier befolgten denkmalpflegerischen Leitsätze förmlich ablesen: Nicht nur die materielle Substanz, sondern auch die Struktur ist erhalten, das additive Tragwerk ist so zurückhaltend wie möglich konstruiert, zudem durch die Farbgebung explizit als Zutat gekennzeichnet.
Und doch – der einst durch die historische Struktur bestimmte Raum hat sein Gesicht und seine Würde verloren.
Substanz erhalten, Raumwirkung verloren
Beispielhaft für diese Praxis steht nicht zuletzt der gewaltige Dachraum über dem Pergamonsaal mit Spannweiten von etwa 30 m. Man kann die hier befolgten denkmalpflegerischen Leitsätze förmlich ablesen: Nicht nur die materielle Substanz, sondern auch die Struktur ist erhalten, das additive Tragwerk ist so zurückhaltend wie möglich konstruiert, zudem durch die Farbgebung explizit als Zutat gekennzeichnet.
Und doch – der einst durch die historische Struktur bestimmte Raum hat sein Gesicht und seine Würde verloren.
Zu den Tragwerksplanern
Anders als die Gründungsplanung sind Entwurf und Bemessung der groß angelegten und doch fein differenzierten Dachlandschaft des Pergamonmuseums allein dem Ingenieur Otto Leitholf (1860–1939) zuzuschreiben.
Geboren in der Nähe von Erfurt, hatte er 1877–81 an der gerade entstehenden TH Berlin Maschinen- und Bauingenieurwesen studiert. Nach einigen Lehrjahren machte er sich 1890 als Zivilingenieur in Berlin selbstständig. Schon bald zählte er zu den angesehensten „Statikern“ der Stadt. Das Spektrum seiner vornehmlich in Stahl ausgeführten Bauten ist beeindruckend. Es reicht von Ingenieurbauwerken wie dem Hochbahnhof Schlesisches Tor (1899–1901) oder der drehbaren Luftschiffhalle in Berlin-Biesdorf (1907–09) bis hin zu Kultur- und Gesellschaftsbauten wie der Deutschen Oper in Charlottenburg und dem Haus Vaterland am Potsdamer Platz (beide 1911/12).
1910/11 hatte ihn Wilhelm Wille erstmals als Berater hinzugezogen. Bis zur Vollendung sollte Otto Leitholf danach der Tragwerksplaner des Hauses bleiben. In Ermangelung eines Porträts zeigt die Abbildung ein Auflager der von ihm verantworteten Dachtragwerks über dem Pergamonsaal.
Zu den Tragwerksplanern
Anders als die Gründungsplanung sind Entwurf und Bemessung der groß angelegten und doch fein differenzierten Dachlandschaft des Pergamonmuseums allein dem Ingenieur Otto Leitholf (1860–1939) zuzuschreiben.
Geboren in der Nähe von Erfurt, hatte er 1877–81 an der gerade entstehenden TH Berlin Maschinen- und Bauingenieurwesen studiert. Nach einigen Lehrjahren machte er sich 1890 als Zivilingenieur in Berlin selbstständig. Schon bald zählte er zu den angesehensten „Statikern“ der Stadt. Das Spektrum seiner vornehmlich in Stahl ausgeführten Bauten ist beeindruckend. Es reicht von Ingenieurbauwerken wie dem Hochbahnhof Schlesisches Tor (1899–1901) oder der drehbaren Luftschiffhalle in Berlin-Biesdorf (1907–09) bis hin zu Kultur- und Gesellschaftsbauten wie der Deutschen Oper in Charlottenburg und dem Haus Vaterland am Potsdamer Platz (beide 1911/12).
1910/11 hatte ihn Wilhelm Wille erstmals als Berater hinzugezogen. Bis zur Vollendung sollte Otto Leitholf danach der Tragwerksplaner des Hauses bleiben. In Ermangelung eines Porträts zeigt die Abbildung ein Auflager der von ihm verantworteten Dachtragwerks über dem Pergamonsaal.
Kenndaten
Lage: Bodestraße 1–3, 10178 Berlin-Mitte
Bauzeit: 1910–1936, Eröffnung bereits 1930
Tragwerksplanung des Daches: Otto Leitholf
Gesamtplanung: Alfred Messel und Ludwig Hoffmann mit Wilhelm von Bode
Ausführung: Verschiedene Baufirmen
Der Verfasser dankt Volker Hübner und Christiane Oehmig herzlich für die großzügige Bereitstellung der Arbeitsergebnisse aus ihrer langjährigen Bauforschung am Pergamonmuseum und die gleichermaßen intensiven wie angenehmen Diskussionen darüber.
Kenndaten
Lage: Bodestraße 1–3, 10178 Berlin-Mitte
Bauzeit: 1910–1936, Eröffnung bereits 1930
Tragwerksplanung des Daches: Otto Leitholf
Gesamtplanung: Alfred Messel und Ludwig Hoffmann mit Wilhelm von Bode
Ausführung: Verschiedene Baufirmen
Der Verfasser dankt Volker Hübner und Christiane Oehmig herzlich für die großzügige Bereitstellung der Arbeitsergebnisse aus ihrer langjährigen Bauforschung am Pergamonmuseum und die gleichermaßen intensiven wie angenehmen Diskussionen darüber.