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Ein streng modular aufgebautes Grundrisskonzept
Nach der noch 1933 begonnenen Reichsbankzentrale (heute Teil des Außenministeriums) war das Reichsluftfahrtministerium das zweite bauliche Großprojekt des NS-Staates in Berlin. Wie jene war es eingebettet in die Arbeitsbeschaffungsprogramme nach der „Machtergreifung“. Alle Abteilungen des Ministeriums bis hin zum noch getarnten Führungsstab der durch den Versailler Vertrag verbotenen Luftwaffe sollten hier unter Leitung Hermann Görings (1893–1946) zusammengeführt werden.
Bereits im Mai 1933 hatte die neue Dienststelle den Gebäudekomplex südlich der Leipziger Straße, auf dem bislang das Arbeits- und das Reichswehrministerium angesiedelt waren, übernommen. Erst Anfang Dezember 1934 jedoch erging der Planungsauftrag an den noch 1933 in NSDAP und SA eingetretenen Architekten Ernst Sagebiel (1892–1970).
Sein Konzept sah ein in Nord-Süd-Richtung (in der Zeichnung horizontal) durchlaufendes siebengeschossiges „Rückgrat“ vor, von dem zur Straßen- wie zur Gartenseite flachere Flügelbauten abzweigen, die unterschiedlich ausgebildete Höfe umschließen.
Ein streng modular aufgebautes Grundrisskonzept
Nach der noch 1933 begonnenen Reichsbankzentrale (heute Teil des Außenministeriums) war das Reichsluftfahrtministerium das zweite bauliche Großprojekt des NS-Staates in Berlin. Wie jene war es eingebettet in die Arbeitsbeschaffungsprogramme nach der „Machtergreifung“. Alle Abteilungen des Ministeriums bis hin zum noch getarnten Führungsstab der durch den Versailler Vertrag verbotenen Luftwaffe sollten hier unter Leitung Hermann Görings (1893–1946) zusammengeführt werden.
Bereits im Mai 1933 hatte die neue Dienststelle den Gebäudekomplex südlich der Leipziger Straße, auf dem bislang das Arbeits- und das Reichswehrministerium angesiedelt waren, übernommen. Erst Anfang Dezember 1934 jedoch erging der Planungsauftrag an den noch 1933 in NSDAP und SA eingetretenen Architekten Ernst Sagebiel (1892–1970).
Sein Konzept sah ein in Nord-Süd-Richtung (in der Zeichnung horizontal) durchlaufendes siebengeschossiges „Rückgrat“ vor, von dem zur Straßen- wie zur Gartenseite flachere Flügelbauten abzweigen, die unterschiedlich ausgebildete Höfe umschließen.
Abriss und Neubau gehen Hand in Hand
Im Februar 1935 begann die Freimachung der dicht bebauten Grundstücke entlang der Wilhelmstraße. Ein Bauvolumen von insgesamt 260.000 m3 musste dem Neubau weichen: „... die selbstbewusste Entschlusskraft, die einen ganzen Straßenzug verschwinden läßt, (...) ist eindrucksvoll und von zeugnishafter Bedeutung“, sollte die „Bauwelt“ im Rückblick 1936 ganz im Sinne des Zeitgeistes den kompromisslosen Abriss feiern.
Ohne Verzug startete ebenfalls schon im Februar 1935 an acht verschiedenen Stellen der Neubau – erleichtert durch die konsequente Modularisierung des Grundrisses: Mit wenigen Ausnahmen basiert der gesamte Skelettbau auf einem Drei-Meter-Grundraster. Dadurch ließ sich die Vorfertigung auf wenige Typen beschränken, vor allem aber konnte man auch an jeder beliebigen Stelle gleichzeitig zu bauen beginnen.
Die Fotografie zeigt den südlichen Bereich der Baustelle an der Ecke Wilhelmstraße / Prinz-Albrecht-Straße (seit 1951: Niederkirchnerstraße): Abriss und Neubau gehen Hand in Hand.
Abriss und Neubau gehen Hand in Hand
Im Februar 1935 begann die Freimachung der dicht bebauten Grundstücke entlang der Wilhelmstraße. Ein Bauvolumen von insgesamt 260.000 m3 musste dem Neubau weichen: „... die selbstbewusste Entschlusskraft, die einen ganzen Straßenzug verschwinden läßt, (...) ist eindrucksvoll und von zeugnishafter Bedeutung“, sollte die „Bauwelt“ im Rückblick 1936 ganz im Sinne des Zeitgeistes den kompromisslosen Abriss feiern.
Ohne Verzug startete ebenfalls schon im Februar 1935 an acht verschiedenen Stellen der Neubau – erleichtert durch die konsequente Modularisierung des Grundrisses: Mit wenigen Ausnahmen basiert der gesamte Skelettbau auf einem Drei-Meter-Grundraster. Dadurch ließ sich die Vorfertigung auf wenige Typen beschränken, vor allem aber konnte man auch an jeder beliebigen Stelle gleichzeitig zu bauen beginnen.
Die Fotografie zeigt den südlichen Bereich der Baustelle an der Ecke Wilhelmstraße / Prinz-Albrecht-Straße (seit 1951: Niederkirchnerstraße): Abriss und Neubau gehen Hand in Hand.
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Der Skelettbau: Ortbeton in Serie, ab und an Stahl
Der überwiegende Teil des Tragwerks ist als Stahlbetonskelett mit Pohlmann-Decken ausgeführt. Bereits um 1900 hatte der Regierungsbaumeister Pohlmann Patente für diesen Deckentyp eingereicht – eine Stahlbeton-Rippendecke, bei der die Schalungen zur Verbesserung der Dämmung vor dem Betonieren mit Schilfrohrmatten ausgekleidet wurden. Die Abbildungen zeigen neben einer Baustellenaufnahme von 1935 den Aufbau sowie exemplarisch eine (an anderer Stelle) freigelegte Pohlmann-Decke.
Dehnfugen im Abstand von etwa 36 m teilen das „Rückgrat“ in einzelne Abschnitte. Die Windaussteifung des Tragskeletts erfolgt über die Wandscheiben der Treppenhäuser.
Vornehmlich dort, wo mehrstöckige Säle mit großen Spannweiten die reguläre Struktur unterbrechen, kamen Stockwerksrahmen aus Stahl (zum Teil im leistungsfähigeren St 52) zur Ausführung. In den zuletzt errichteten Flügeln zur Leipziger Straße ließ sich hierdurch unabhängig von den sinkenden Temperaturen auch im Winter weiterbauen.
Der Skelettbau: Ortbeton in Serie, ab und an Stahl
Der überwiegende Teil des Tragwerks ist als Stahlbetonskelett mit Pohlmann-Decken ausgeführt. Bereits um 1900 hatte der Regierungsbaumeister Pohlmann Patente für diesen Deckentyp eingereicht – eine Stahlbeton-Rippendecke, bei der die Schalungen zur Verbesserung der Dämmung vor dem Betonieren mit Schilfrohrmatten ausgekleidet wurden. Die Abbildungen zeigen neben einer Baustellenaufnahme von 1935 den Aufbau sowie exemplarisch eine (an anderer Stelle) freigelegte Pohlmann-Decke.
Dehnfugen im Abstand von etwa 36 m teilen das „Rückgrat“ in einzelne Abschnitte. Die Windaussteifung des Tragskeletts erfolgt über die Wandscheiben der Treppenhäuser.
Vornehmlich dort, wo mehrstöckige Säle mit großen Spannweiten die reguläre Struktur unterbrechen, kamen Stockwerksrahmen aus Stahl (zum Teil im leistungsfähigeren St 52) zur Ausführung. In den zuletzt errichteten Flügeln zur Leipziger Straße ließ sich hierdurch unabhängig von den sinkenden Temperaturen auch im Winter weiterbauen.
Schon nach acht Monaten sind 1000 Büroräume bezugsfertig
Gearbeitet wurde rund um die Uhr in zwei Schichten à 12 h (!). Das Ergebnis war atemberaubend und wurde von den neuen Machthabern propagandistisch umfassend ausgeschlachtet: Nach nur acht Monaten Bauzeit konnte bereits am 12. Oktober 1935 nicht nur Richtfest gefeiert, sondern auch schon die erste Hälfte der Büroräume bezogen werden.
Die beiden am Tag des Richtfests entstandenen Aufnahmen zeigen Hermann Göring und seinen Staatssekretär Erhard Milch beim Abschreiten einer Ehrenformation sowie beim Aufziehen der Richtkrone mit dem Zimmerpolier Franz Hecht; links von Göring auf diesem Bild Ernst Sagebiel.
Schon nach acht Monaten sind 1000 Büroräume bezugsfertig
Gearbeitet wurde rund um die Uhr in zwei Schichten à 12 h (!). Das Ergebnis war atemberaubend und wurde von den neuen Machthabern propagandistisch umfassend ausgeschlachtet: Nach nur acht Monaten Bauzeit konnte bereits am 12. Oktober 1935 nicht nur Richtfest gefeiert, sondern auch schon die erste Hälfte der Büroräume bezogen werden.
Die beiden am Tag des Richtfests entstandenen Aufnahmen zeigen Hermann Göring und seinen Staatssekretär Erhard Milch beim Abschreiten einer Ehrenformation sowie beim Aufziehen der Richtkrone mit dem Zimmerpolier Franz Hecht; links von Göring auf diesem Bild Ernst Sagebiel.
Vollendung 1936
Wenig mehr als ein Jahr nach Baubeginn war das gigantische Projekt im Sommer 1936 vollendet; lediglich die künstlerische Ausgestaltung zog sich noch bis Ende des Jahres hin.
Der Aufbau der Muschelkalk–Fassade, die von dem dahinter verborgenen Skelettbau kaum etwas erahnen lässt, war ähnlich streng modularisiert wie das Tragwerk. So ist sie etwa im ersten Bauabschnitt aus lediglich acht verschiedenen Plattengrößen zusammengesetzt. Um die benötigten Mengen innerhalb derart kurzer Zeit bereitstellen zu können, waren insgesamt 50 Steinbrüche in die Lieferung eingebunden.
Vollendung 1936
Wenig mehr als ein Jahr nach Baubeginn war das gigantische Projekt im Sommer 1936 vollendet; lediglich die künstlerische Ausgestaltung zog sich noch bis Ende des Jahres hin.
Der Aufbau der Muschelkalk–Fassade, die von dem dahinter verborgenen Skelettbau kaum etwas erahnen lässt, war ähnlich streng modularisiert wie das Tragwerk. So ist sie etwa im ersten Bauabschnitt aus lediglich acht verschiedenen Plattengrößen zusammengesetzt. Um die benötigten Mengen innerhalb derart kurzer Zeit zu bereitstellen zu können, waren insgesamt 50 Steinbrüche in die Lieferung eingebunden.
Der Kleine Sitzungssaal – ein Beispiel für die Abweichung vom Regelmaß
Der über der Pfeilervorhalle und dem dahinter gelegenen Haupteingang gelegene „Kleine Sitzungssaal“ ist ein Beispiel für diejenigen Bereiche, die aufgrund größerer Spannweiten vom Regelmaß abwichen und deshalb nicht in Eisenbeton, sondern als Stahlbauten ausgeführt wurden. Das zugehörige Stahltragwerk wird in der hidden structure genauer vorgestellt.
Der Kleine Sitzungssaal – ein Beispiel für die Abweichung vom Regelmaß
Der über der Pfeilervorhalle und dem dahinter gelegenen Haupteingang gelegene „Kleine Sitzungssaal“ ist ein Beispiel für diejenigen Bereiche, die aufgrund größerer Spannweiten vom Regelmaß abwichen und deshalb nicht in Eisenbeton, sondern als Stahlbauten ausgeführt wurden. Das zugehörige Stahltragwerk wird in der hidden structure genauer vorgestellt.
Am 7. Oktober 1949 wird hier die DDR gegründet
Es kann nicht verwundern, dass Görings Ministerium zu den bevorzugten Zielen der alliierten Bomber zählte. Gleichwohl blieben die Schäden insgesamt überschaubar, lediglich das südliche Treppenhaus wurde durch einen direkten Treffer gravierend zerstört.
Die sowjetische Militäradministration nahm das Haus in Besitz. Doch schon wenige Jahre später sollte es neuerlich zu einem zentralen Ort der deutschen Geschichte werden: Am 7. Oktober 1949 verkündete Wilhelm Pieck im ehemaligen „Ehrensaal“ des Reichsluftfahrtministeriums die Gründung der DDR, am 11. Oktober wählte die Volkskammer ihn in eben diesem Saal zum Präsidenten der DDR, am 12. Oktober vereidigte Pieck dann hier die Mitglieder der ersten DDR-Regierung unter Walter Ulbricht. Die Aufnahme zeigt den Eingangsbereich am Tag der Gründung der DDR.
Als „Haus der Ministerien“ beherbergte der unweit der späteren Berliner Mauer gelegene Komplex danach bis zum Ende der DDR diverse Regierungsstellen.
Am 7. Oktober 1949 wird hier die DDR gegründet
Es kann nicht verwundern, dass Görings Ministerium zu den bevorzugten Zielen der alliierten Bomber zählte. Gleichwohl blieben die Schäden insgesamt überschaubar, lediglich das südliche Treppenhaus wurde durch einen direkten Treffer gravierend zerstört.
Die sowjetische Militäradministration nahm das Haus in Besitz. Doch schon wenige Jahre später sollte es neuerlich zu einem zentralen Ort der deutschen Geschichte werden: Am 7. Oktober 1949 verkündete Wilhelm Pieck im ehemaligen „Ehrensaal“ des Reichsluftfahrtministeriums die Gründung der DDR, am 11. Oktober wählte die Volkskammer ihn in eben diesem Saal zum Präsidenten der DDR, am 12. Oktober vereidigte Pieck dann hier die Mitglieder der ersten DDR-Regierung unter Walter Ulbricht. Die Aufnahme zeigt den Eingangsbereich am Tag der Gründung der DDR.
Als „Haus der Ministerien“ beherbergte der unweit der späteren Berliner Mauer gelegene Komplex danach bis zum Ende der DDR diverse Regierungsstellen.
1953: „Aufbau der Republik“ statt „Fahnenkompanie“
Für die junge DDR war der Vorzeigebau des NS-Staats ein höchst problematisches Erbe. Die „Entnazifizierung“ beschränkte sich jedoch vornehmlich auf die Entfernung der NS-Hoheitszeichen und -Kunstwerke im Äußeren wie im Inneren. Eine Aufarbeitung der Geschichte, die auch baulich ihren Ausdruck hätte finden können, gab es nicht. Vergessen statt bewusst machen bestimmte die Verarbeitung.
Ihren sichtbarsten Ausdruck fand dieser Zugang in dem großen Wandbild hinter der Pfeilerfront am Haupteingang. Seit 1936 hatte hier ein 25 Meter langes Steinrelief „Fahnenkompanie“ die Wehrmacht verherrlicht. 1950 beauftragte die DDR-Regierung den Künstler (und Widerstandskämpfer) Max Lingner mit dem Entwurf eines angemessenen Ersatzes. Im September 1953, nur wenige Monate, nachdem sich der Vorplatz zu einem Hauptschauplatz des Aufstands vom 17. Juni entwickelt hatte, wurde das neue Wandbild eingeweiht: Gefertigt aus Meißner Porzellankacheln, entfaltete sich nun unter dem Titel „Aufbau der Republik“ das großangelegte Panorama einer idealen sozialistischen Gemeinschaft.
1953: „Aufbau der Republik“ statt „Fahnenkompanie“
Für die junge DDR war der Vorzeigebau des NS-Staats ein höchst problematisches Erbe. Die „Entnazifizierung“ beschränkte sich jedoch vornehmlich auf die Entfernung der NS-Hoheitszeichen und -Kunstwerke im Äußeren wie im Inneren. Eine Aufarbeitung der Geschichte, die auch baulich ihren Ausdruck hätte finden können, gab es nicht. Vergessen statt bewusst machen bestimmte die Verarbeitung.
Ihren sichtbarsten Ausdruck fand dieser Zugang in dem großen Wandbild hinter der Pfeilerfront am Haupteingang. Seit 1936 hatte hier ein 25 Meter langes Steinrelief „Fahnenkompanie“ die Wehrmacht verherrlicht. 1950 beauftragte die DDR-Regierung den Künstler (und Widerstandskämpfer) Max Lingner mit dem Entwurf eines angemessenen Ersatzes. Im September 1953, nur wenige Monate, nachdem sich der Vorplatz zu einem Hauptschauplatz des Aufstands vom 17. Juni entwickelt hatte, wurde das neue Wandbild eingeweiht: Gefertigt aus Meißner Porzellankacheln, entfaltete sich nun unter dem Titel „Aufbau der Republik“ das großangelegte Panorama einer idealen sozialistischen Gemeinschaft.
1990er Jahre: Vom Sitz der Treuhand zum Bundesfinanzministerium
Nach der Wiedervereinigung bezog im März 1991 u.a. die im Vorjahr gegründete Treuhandanstalt das Haus. Ihre Aufgabe, die Volkseigenen Betriebe der DDR nach den Grundsätzen der sozialen Marktwirtschaft zu privatisieren oder, wenn das nicht möglich schien, stillzulegen, war hochumstritten. Noch während des Einzugs fiel der Präsident der Treuhand, Detlev Rohwedder, am 1. April 1991 einem Attentat zum Opfer.
Die weitere Entwicklung verlief alles andere als geradlinig. 1993 war der Abriss des Bauwerks bereits beschlossen, 1994 aber fiel dann doch die Entscheidung für den Erhalt, 1996 begann die Instandsetzung. Die überkommenen Raumstrukturen wurden von zwischenzeitlichen Einbauten befreit, Repräsentationsbereiche hingegen restauriert. Auch das Lingner-Mosaik blieb erhalten, ihm gegenüber aber erinnert heute ein gleich großes Boden-Denkmal des Berliner Künstlers Wolfgang Rüppel an die Ereignisse des 17. Juni 1953.
Schon 1992 war das Gebäude nach Detlev Rohwedder benannt worden, seit 2000 ist es Hauptsitz des Bundesministers der Finanzen.
1990er Jahre: Vom Sitz der Treuhand zum Bundesfinanzministerium
Nach der Wiedervereinigung bezog im März 1991 u.a. die im Vorjahr gegründete Treuhandanstalt das Haus. Ihre Aufgabe, die Volkseigenen Betriebe der DDR nach den Grundsätzen der sozialen Marktwirtschaft zu privatisieren oder, wenn das nicht möglich schien, stillzulegen, war hochumstritten. Noch während des Einzugs fiel der Präsident der Treuhand, Detlev Rohwedder, am 1. April 1991 einem Attentat zum Opfer.
Die weitere Entwicklung verlief alles andere als geradlinig. 1993 war der Abriss des Bauwerks bereits beschlossen, 1994 aber fiel dann doch die Entscheidung für den Erhalt, 1996 begann die Instandsetzung. Die überkommenen Raumstrukturen wurden von zwischenzeitlichen Einbauten befreit, Repräsentationsbereiche hingegen restauriert. Auch das Lingner-Mosaik blieb erhalten, ihm gegenüber aber erinnert heute ein gleich großes Boden-Denkmal des Berliner Künstlers Wolfgang Rüppel an die Ereignisse des 17. Juni 1953.
Schon 1992 war das Gebäude nach Detlev Rohwedder benannt worden, seit 2000 ist es Hauptsitz des Bundesministers der Finanzen.
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Zur Tragwerksplanung
Verantwortlich für die Tragwerksplanung zeichnete mit Arno Schleusner (1882–1951) eine vielschichtig interessierte Ingenieurpersönlichkeit. Nach dem Bauingenieurstudium an der TH Berlin und ergänzenden Studien in Mathematik und theoretischer Physik in Berlin, Rostock und Jena wurde er 1913 Assistent des als Professor für Mathematik an die TH Berlin berufenen Hans Jacob Reissner (1874–1967). Schon seit 1906 hatte Reissner an der TH Aachen zu Grundlagenfragen des Flugzeugbaus geforscht; unter seinem Einfluss übernahm Schleusner 1916 die Leitung des statischen Büros der in Berlin-Johannisthal ansässigen, für das Militär tätigen Luft-Verkehrs-Gesellschaft.
In den 20er Jahren dann bei großen Baufirmen angestellt, gründete er erst 1930 schon fast fünfzigjährig in Berlin ein eigenes Ingenieurbüro. Die Zusammenarbeit mit Sagebiel fand ihre Fortsetzung in dessen bekanntestem Bauvorhaben: Ab 1936 war Schleusner einer der Tragwerkplaner für den Bau des neuen Flughafens Tempelhof. In Ermangelung eines Porträts zeigt die Abbildung von Schleusner entwickelte Rahmensysteme der Stahlbauten im Eingangsbereich des Reichsluftfahrtministeriums.
Zur Tragwerksplanung
Verantwortlich für die Tragwerksplanung zeichnete mit Arno Schleusner (1882–1951) eine vielschichtig interessierte Ingenieurpersönlichkeit. Nach dem Bauingenieurstudium an der TH Berlin und ergänzenden Studien in Mathematik und theoretischer Physik in Berlin, Rostock und Jena wurde er 1913 Assistent des als Professor für Mathematik an die TH Berlin berufenen Hans Jacob Reissner (1874–1967). Schon seit 1906 hatte Reissner an der TH Aachen zu Grundlagenfragen des Flugzeugbaus geforscht; unter seinem Einfluss übernahm Schleusner 1916 die Leitung des statischen Büros der in Berlin-Johannisthal ansässigen, für das Militär tätigen Luft-Verkehrs-Gesellschaft.
In den 20er Jahren dann bei großen Baufirmen angestellt, gründete er erst 1930 schon fast fünfzigjährig in Berlin ein eigenes Ingenieurbüro. Die Zusammenarbeit mit Sagebiel fand ihre Fortsetzung in dessen bekanntestem Bauvorhaben: Ab 1936 war Schleusner einer der Tragwerkplaner für den Bau des neuen Flughafens Tempelhof. In Ermangelung eines Porträts zeigt die Abbildung von Schleusner entwickelte Rahmensysteme der Stahlbauten im Eingangsbereich des Reichsluftfahrtministeriums.
Kenndaten
Lage: Wilhelmstraße 97/Leipziger Straße 5–7, 10117 Berlin-Mitte
Bauzeit: 1935/36
Tragwerksplanung: Arno Schleusner
Gestaltung: Ernst Sagebiel
Ausführung: Beton- und Monierbau AG, Wiemer & Trachte u. a.
Kenndaten
Lage: Wilhelmstraße 97/Leipziger Straße 5–7, 10117 Berlin-Mitte
Bauzeit: 1935/36
Tragwerksplanung: Arno Schleusner
Gestaltung: Ernst Sagebiel
Ausführung: Beton- und Monierbau AG, Wiemer & Trachte u. a.