Errichtet 1789/90, ist das Tieranatomische Theater heute das älteste noch erhaltene akademische Lehrgebäude Berlins. Doch nicht nur deshalb hat das auch als „Alte Anatomie“ bekannte Bauwerk außerordentlichen Denkmalwert. Seine frühklassizistische Gestaltung prägte maßgeblich Preußens Architektur an der Schwelle zum 19. Jahrhundert. Als ebenso richtungsweisend aber erwies sich mit der hölzernen Kuppel über dem zentralen Anatomiesaal auch die Konstruktion.
Erstmals in Berlin wurde mit dieser Rippenkuppel ein größeres Dachtragwerk als „Bohlendach“ errichtet. Der Architekt Carl Gotthard Langhans führte damit eine Bauweise ein, die in den folgenden Jahrzehnten in Berlin und Preußen für ganz unterschiedliche Bauaufgaben vielfach Anwendung finden sollte. Sie bildet den Anfang einer Entwicklungslinie, die über die Zollinger-Lamellendächer im frühen 20. Jahrhundert bis zu den heutigen Netzwerkschalen aus Holz und Stahl reicht.