Die Marienkirche: Entstanden ab etwa 1290 in drei Bauphasen
Der Bau der Marienkirche als Pfarrkirche der mittelalterlichen Neustadt Berlins reicht zurück ins ausgehende 13. Jahrhundert. Der aus der Dissertation von Andrea Sonnleitner entnommene Bauphasenplan zeigt, dass der heutige Baukörper dieser Hallenkirche im Wesentlichen in drei Etappen entstand.
Ab etwa 1290 wurde zunächst das dreischiffige Langhaus (rot) errichtet; gegen 1340 war es vollendet. Schon 1380 aber setzte ihm ein Stadtbrand schwer zu; es kam zu erheblichen Schäden.
Im Zuge des Wiederaufbaus konnte bis etwa 1395 nun auch der einschiffige Chor mit dem charakteristischen polygonalen Abschluss (gelb) realisiert werden. Mit dem 1415 begonnenen Turmbau (grün) als dritter Etappe war der gotische Sakralbau dann vollendet.
Die Marienkirche: Entstanden ab etwa 1290 in drei Bauphasen
Der Bau der Marienkirche als Pfarrkirche der mittelalterlichen Neustadt Berlins reicht zurück ins ausgehende 13. Jahrhundert. Der aus der Dissertation von Andrea Sonnleitner entnommene Bauphasenplan zeigt, dass der heutige Baukörper dieser Hallenkirche im Wesentlichen in drei Etappen entstand.
Ab etwa 1290 wurde zunächst das dreischiffige Langhaus (rot) errichtet; gegen 1340 war es vollendet. Schon 1380 aber setzte ihm ein Stadtbrand schwer zu; es kam zu erheblichen Schäden.
Im Zuge des Wiederaufbaus konnte bis etwa 1395 nun auch der einschiffige Chor mit dem charakteristischen polygonalen Abschluss (gelb) realisiert werden. Mit dem 1415 begonnenen Turmbau (grün) als dritter Etappe war der gotische Sakralbau dann vollendet.
Für den Turmbau brauchte es 75 Jahre – Berlin halt ...
Die Errichtung des Turmes zog sich allerdings bis zum Ende des 15. Jahrhunderts hin. Erst um 1490 erreichte der Turmschaft seine Gesamthöhe von etwa 45 m unterhalb des abschließenden Gesimses (dunkelblau).
Die Turmspitze sah zu jener Zeit noch ganz anders aus. Sie sollte im Lauf der Jahrhunderte noch mehrfach erneuert werden, bevor sie ihre heutige Fassung erhielt.
Für den Turmbau brauchte es 75 Jahre – Berlin halt ...
Die Errichtung des Turmes zog sich allerdings bis zum Ende des 15. Jahrhunderts hin. Erst um 1490 erreichte der Turmschaft seine Gesamthöhe von etwa 45 m unterhalb des abschließenden Gesimses (dunkelblau).
Die Turmspitze sah zu jener Zeit noch ganz anders aus. Sie sollte im Lauf der Jahrhunderte noch mehrfach erneuert werden, bevor sie ihre heutige Fassung erhielt.
Das heutige Dachwerk stammt von etwa 1520
Das gewaltige Dachtragwerk ist der jüngste der historischen Kernbestandteile. Wie neuere dendrochronologische Untersuchungen bestätigen, entstand es erst um 1520. Zwei Jahre zuvor hatte ein neuerlicher Großbrand, das Vorgängerdach vernichtet.
In diesem spätmittelalterlichen Originalzustand aber ist es seitdem nahezu unverändert erhalten.
Das heutige Dachwerk stammt von etwa 1520
Das gewaltige Dachtragwerk ist der jüngste der historischen Kernbestandteile. Wie neuere dendrochronologische Untersuchungen bestätigen, entstand es erst um 1520. Zwei Jahre zuvor hatte ein neuerlicher Großbrand, das Vorgängerdach vernichtet.
In diesem spätmittelalterlichen Originalzustand aber ist es seitdem nahezu unverändert erhalten.
Die Marienkirche nach dem Dreißigjährigen Krieg
Die beiden Zeichnungen aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zeigen die Marienkirche im damaligen städtischen Umfeld.
Im „Grundriß der Beyden Churf. Residentz Stätte Berlin und Cölln an der Spree“, dem so genannten Memhardt-Plan von 1652, ist sie oben links zu erkennen. Die Klosterkirche (oben rechts), die Nikolaikirche (Mitte) und das alte Rathaus (links von St. Nikolai) markieren kurz nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges weitere bestimmende Bauten in der wieder entstehenden Teilstadt Berlin.
Gut drei Jahrzehnte später illustriert die 1688 entstandene Stadtansicht „Residentis Electoralis Brandenburgica“ des Johann Bernhard Schultz anschaulich die damals dominierende Rolle des Kirchenbaus im umgebenden Stadtgefüge.
Die Marienkirche nach dem Dreißigjährigen Krieg
Die beiden Zeichnungen aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zeigen die Marienkirche im damaligen städtischen Umfeld.
Im „Grundriß der Beyden Churf. Residentz Stätte Berlin und Cölln an der Spree“, dem so genannten Memhardt-Plan von 1652, ist sie oben links zu erkennen. Die Klosterkirche (oben rechts), die Nikolaikirche (Mitte) und das alte Rathaus (links von St. Nikolai) markieren kurz nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges weitere bestimmende Bauten in der wieder entstehenden Teilstadt Berlin.
Gut drei Jahrzehnte später illustriert die 1688 entstandene Stadtansicht „Residentis Electoralis Brandenburgica“ des Johann Bernhard Schultz anschaulich die damals dominierende Rolle des Kirchenbaus im umgebenden Stadtgefüge.
Seine heutige Spitze erhielt der Turm erst 1789
Die heutige kupferbeschlagene Spitze erhielt der Turm im Jahr 1789. Die Formensprache kann bereits dem frühen Historismus zugeordnet werden. Entwurf und Ausführung lagen in den Händen des Architekten Carl Gotthard Langhans (1732–1808), der zur selben Zeit auch für den 1788 begonnenen Bau des Brandenburger Tors verantwortlich zeichnete.
Seine heutige Spitze erhielt der Turm erst 1789
Die heutige kupferbeschlagene Spitze erhielt der Turm im Jahr 1789. Die Formensprache kann bereits dem frühen Historismus zugeordnet werden. Entwurf und Ausführung lagen in den Händen des Architekten Carl Gotthard Langhans (1732–1808), der zur selben Zeit auch für den 1788 begonnenen Bau des Brandenburger Tors verantwortlich zeichnete.
Ende des 19. Jahrhunderts: Neugotische Ergänzungen
Schon um 1340 war an der Südseite des Langhauses eine Sakristei angebaut worden. 1729 kam westlich daneben eine Loge für den Magistrat der Stadt hinzu.
Die heutige Fassung des südlichen Anbaus aber entstand erst 1893/94. Der Architekt Hermann Blankenstein (1829–1910) fasste dazu Sakristei und Magistratsloge unter Einfügung einer Vorhalle zu einem einheitlichen Bau zusammen. Für die Giebelfolge im Stil der Neugotik griff er dafür das Motiv des alten Sakristeigiebels auf.
Ende des 19. Jahrhunderts: Neugotische Ergänzungen
Schon um 1340 war an der Südseite des Langhauses eine Sakristei angebaut worden. 1729 kam westlich daneben eine Loge für den Magistrat der Stadt hinzu.
Die heutige Fassung des südlichen Anbaus aber entstand erst 1893/94. Der Architekt Hermann Blankenstein (1829–1910) fasste dazu Sakristei und Magistratsloge unter Einfügung einer Vorhalle zu einem einheitlichen Bau zusammen. Für die Giebelfolge im Stil der Neugotik griff er dafür das Motiv des alten Sakristeigiebels auf.
Bis weit ins 20. Jahrhundert: Ein dichtes städtisches Umfeld
Die 1915 entstandene Fotografie der Marienkirche mit dem ihr vorgelagerten historischen Neuen Markt zeigt, wie sehr sich das städtische Umfeld zu Beginn des 20. Jahrhunderts bereits verändert hat. Gleichwohl ist das alte Berliner Zentrum südwestlich des Alexanderplatzes (in der Bildmitte rechts erkannt man die Stadtbahn) noch dicht bebaut.
Bis weit ins 20. Jahrhundert: Ein dichtes städtisches Umfeld
Die 1915 entstandene Fotografie der Marienkirche mit dem ihr vorgelagerten historischen Neuen Markt zeigt, wie sehr sich das städtische Umfeld zu Beginn des 20. Jahrhunderts bereits verändert hat. Gleichwohl ist das alte Berliner Zentrum südwestlich des Alexanderplatzes (in der Bildmitte rechts erkannt man die Stadtbahn) noch dicht bebaut.
Heute eher ein „Stadtmöbel“ auf weiter Freifläche
Statt dichter Bebauung prägen heute große Freiflächen und die angrenzende Karl-Liebknecht-Straße das Umfeld. Sie gehen auf die Neugestaltung des im 2. Weltkrieg schwer zerstörten Berliner Zentrums in den 1960er und 70er Jahren zurück.
Der 1969 vollendete Bau des 368 m hohen Fernsehturms nahm der Marienkirche zudem radikal ihre frühere Funktion als städtebauliche Höhendominante. Verloren wie ein „Stadtmöbel“ mutet sie heute an – und doch ist sie nicht nur der vielleicht bedeutendste unter den wenigen noch erhaltenen mittelalterlichen Bauten im Zentrum Berlins, sondern durch ihr phantastisches Dachtragwerk auch ein beeindruckendes Zeugnis spätgotischer Ingenieurbaukunst.
Heute eher ein „Stadtmöbel“ auf weiter Freifläche
Statt dichter Bebauung prägen heute große Freiflächen und die angrenzende Karl-Liebknecht-Straße das Umfeld. Sie gehen auf die Neugestaltung des im 2. Weltkrieg schwer zerstörten Berliner Zentrums in den 1960er und 70er Jahren zurück.
Der 1969 vollendete Bau des 368 m hohen Fernsehturms nahm der Marienkirche zudem radikal ihre frühere Funktion als städtebauliche Höhendominante. Verloren wie ein „Stadtmöbel“ mutet sie heute an – und doch ist sie nicht nur der vielleicht bedeutendste unter den wenigen noch erhaltenen mittelalterlichen Bauten im Zentrum Berlins, sondern durch ihr phantastisches Dachtragwerk auch ein beeindruckendes Zeugnis spätgotischer Ingenieurbaukunst.
Kenndaten
Lage: Karl-Liebknecht-Str. 8, 10117 Berlin-Mitte
Bauzeit:
- Baubeginn um 1290
- Zahlreiche Bauphasen nach Bränden oder für Erweiterungen
- Errichtung des heutigen Dachwerks um 1520
Gestaltung und Tragwerksplanung der Kernbauteile: unbekannt
Der Verfasser dankt Herrn Dr.-Ing. Clemens Voigts (Zürich / München) für die intensive Diskussion zur Terminologie der spätmittelalterlichen Dachwerke.
Kenndaten
Lage: Karl-Liebknecht-Str. 8, 10117 Berlin-Mitte
Bauzeit:
- Baubeginn um 1290
- Zahlreiche Bauphasen nach Bränden oder für Erweiterungen
- Errichtung des heutigen Dachwerks um 1520
Gestaltung und Tragwerksplanung der Kernbauteile: unbekannt
Der Verfasser dankt Herrn Dr.-Ing. Clemens Voigts (Zürich / München) für die intensive Diskussion zur Terminologie der spätmittelalterlichen Dachwerke.